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Neujahrsgebäck

Nimm 365 Tage (am besten die, die noch vor dir liegen), siebe Vorahnungen und Vorhersagen heraus (Restmüll) und gebe alles in eine unvoreingenommene Schüssel.

In die goldene Mitte drücke ganz sacht eine Geduldsmulde.

Zerbrösle feste Gewohnheiten und Widerwillen, mische die Brösel mit einer großen Portion Frohsinn (falls nicht vorhanden, hilft es auch, ein Liedchen zu pfeifen oder zu lächeln) und gebe alles in die goldene Mitte.

Zerlasse Starrsinn in einer Pfanne, bis er sich vollständig aufgelöst hat, füge Fantasie mit Leichtigkeit dazu, ebenso Hoffnung, Zuversicht und Mut, und gieße diese Mischung in die Mulde.

Rühre nun zuerst mit Feingefühl, dann mische alles mit der ganzen Kraft deiner Hände, fülle es in eine Herzform und backe es mit feurigem Eifer.

Wenn es nach froher Erwartung riecht, ist der Kuchen fertig.

Bestäube ihn noch mit Humor, so schmeckt er am besten.

Guten Appetit!

 

Anita Hasel © 2016

Geburtstags-Trost

Ist man jung und noch ein Kind,
vergeht die Zeit nicht so geschwind.
Ewig schleicht sie, alles dauert,
immer man auf’s Ende lauert.

Auch die Jahre in den Schulen,
lassen sich nicht schneller spulen.
Nur die Stund’ für’s „Arbeit schreiben“,
scheint die Uhr doch anzutreiben.

Bei der ersten Arbeitsstelle,
tritt man wieder auf der Stelle.
Ausruh’n liegt in weiter Ferne,
sieht man noch die Morgensterne.

Klammheimlich geh’n sie doch in’s Land,
die Jahre, still und unerkannt.
Kaum merklich geht es immer weiter.
Stillstand wär’ auch nicht gescheiter.

„Eins, zwei, drei, im Sauseschritt,
fliegt die Zeit, wir fliegen mit.“
Dieses „Fliegen“, gestern, heute,
macht uns doch auch so viel Freude.

Leben ist, was sich bewegt.
Freud’ und Leid, es kommt und geht.
Niemand weiß, wo geh’n wir hin,
doch wo wir war’n, bleibt uns im Sinn.

Und wer wir sind, wonach wir streben,
die Antwort gibt uns nur das Leben.
Drum zähl’ die Jahre und sei heiter,
denn immer mehr wirst du gescheiter.

Kannst Dinge tun, die du versäumt,
das endlich sein, was du erträumt.
Doch fehlt dir dazu noch der Schwung,
dann bist du eben noch zu jung!

© 2002 Anita Hasel