Das Alter

Alt und weise – war das gestern? Alt und krank – ist das heute? Bringt das Alter uns nur noch Nachteile? Können wir von alten Menschen etwas lernen? Wie wird das sein, wenn ich einmal alt bin? Definiere alt!

Die Erfahrungen beim Umgang mit alten Menschen lassen uns nicht nur über das Alter und die Zukunft nachdenken, sondern auch über unser heutiges Leben!

Wie weit wir im Leben kommen, hängt davon ab, wie sensibel wir mit den Jungen umgehen, wie mitfühlend mit den Alten, wie verständnisvoll mit den Ehrgeizigen und wie tolerant mit den Schwachen und Starken. Denn irgendwann gehören wir alle einmal zu ihnen.
(George Carver)


Wahre Begebenheiten

Kurzgeschichten

  • Die geheimnisvolle Frau
    Gefühle werden nicht dement

„Es geht alles vorbei“, sagte sie noch und ging dann weiter.
Herrmann Schad schaute ihr nach und schmunzelte, obwohl sie ihm leid tat. Vornübergebeugt schob sie den Rollator vor sich her und schlurfte dabei über den Kies des kleinen Rundwegs. Frau Meier mit „ei“ wie in Kartoffelbrei, eine wunderliche alte Frau, dachte er. Wie sie das „ei“ betont hatte, als würde sie mit einem Kleinkind reden, es war einfach zu drollig gewesen.
Eine gut aussehende, ältere Dame auf der Bank ihm schräg gegenüber lächelte ihn an. Höflich lüpfte Herrmann seinen Hut und strahlte zurück. Was für ein hübsches Gesicht, das musste er sich näher betrachten. Mit federndem Schritt ging er auf sie zu.
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  • Unverschämtes Glück
    Manchmal verpasst man aus Angst sein Glück

Paula und Paul gehörten zusammen wie der Wind und das Meer. Seit dem Tanztee. Das war schon sehr lange her. Sie erinnerte sich noch gut an die steinharten Biskuits, an denen der Zuckerguss abbröckelte, wenn man sie anfasste. Im gleichen Viertel war damals ein Zahnarzt ansässig, der an den Tanzteeopfern ganz gut verdiente. Edle Biskuits nach Herrenart. In heiße Schokolade getaucht, konnte man sie sogar eine echte Leckerei nennen.
„Darf ich bitten?“, hatte er sie damals gefragt, einfach so, ohne sich vorzustellen.
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  • Die Fratze
    mysteriös, skuril, spannend

Hilde Grimm war nicht nur anstrengend, sie war unerträglich. Ein bissiges Weib. Kaum einer wagte es, ihr einen Besuch abzustatten, denn das blassgelbe Schild „Ich brauche 3 Sekunden bis zur Tür, und du?“ hing nicht von ungefähr an ihrem Tor. Dass hier nicht von einem Hund die Rede war, das wusste doch jeder.
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Gedichte

  • Sekundenglück

An deinem Bett bin ich ganz klein.
Kein dummer Kummer fällt mir ein,
kein Selbstmitleid, kein Streit um’s Geld.
Hier zählst nur du und deine Welt.
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  • Im Sauseschritt ins Altersheim (Life is live)

Life is live in meinem Leben,
vieles muss es mir noch geben,
auch wenn ich schon 50 bin.
Wo sind all die Ages hin?
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  • Reue

Schon wieder ist ein Feier-Tag
mit schnellem Schritt gekommen,
den manch‘ ein Mensch nicht feiern mag,
der von der Zahl benommen,

die sich im vieler Jahre Lauf,
in große Höhen schraubte.
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  • Verbrecherjagd im Altersheim

Im Altenheim, da ist was los,
denn Herrmann ist kein Trauerkloß!
Wenn etwas mal verschwunden ist,
sitzt er nicht da und trauert trist.

Im Gegenteil, er fängt gleich an,
zu suchen, wo er suchen kann.
Auf einmal kommt’s ihm in den Sinn:
Er ruft: “Die ware widder hinn!”
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  • Der ewige Patient

Schon lange
ist das Datum rot.
In den Kalender sah ich bange,
schlug manche Stunde tot,
bis zum Moment, den ich ersehnt,
herbei gefürchtet und erhofft,
kein Sterbenswort auch nur erwähnt,
nicht recht geschlafen,
wie so oft.
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