Schon wieder war es da, dieses seltsame Gefühl, beobachtet zu werden. Lutz Bork blieb stehen und lauschte angestrengt. Unwillkürlich hielt er dabei den Atem an. Einsame Stille umgab ihn, unterbrochen vom Rascheln des toten Laubes, das der böige Wind auf dem staubigen Erdboden in wild rotierenden Kreiseln mit sich riss. Sonst drang kein Laut an seine Ohren. Alles nur eine Einbildung? Vielleicht. Doch sein Puls raste, als wäre ihm ein Geist erschienen.
xxVorsichtig drehte er sich um, schaute zurück, woher er gekommen war. Der Nebel hatte nicht nur die letzte Weggabelung verschluckt, sondern auch das Licht im dichten Nadelwald. Bereits jetzt war es für Lutz schwierig, wenn nicht gar unmöglich geworden, eine menschliche Gestalt von den Schatten und dunklen Gebilden zu unterscheiden. Details konnte er nicht mehr erkennen. Er war sich sicher, dass sie ihm gefolgt waren. Wenn sie ihn jetzt beobachteten, dann sicher nicht von dort, wo er sie eventuell noch sehen konnte. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, als sich auf seine Ohren zu verlassen. Und auf seinen sechsten Sinn.
„Das ist doch Wahnsinn!“ Lutz erinnerte sich lebhaft an den entsetzten Gesichtsausdruck seines Kollegen Jan, als er ihm von seinem Vorhaben berichtet hatte.
xx„Ich muss das tun, das ist meine einzige Chance. Nur so kann ich beweisen, dass es sie wirklich gibt.“
xx„Sie“, das waren ominöse Rächer, die Lutz verletzt und es wie einen Selbstmord hatten aussehen lassen wollen. Leider glaubte ihm das kaum jemand.
xxJan hatte ihn angeschrien: „Vielleicht bist du doch lebensmüde – und verrückt dazu! Die hätten dich besser behalten sollen, dort wärst du wenigstens gut aufgehoben!“
xx„Dort“, das war das psychiatrische Krankenhaus.
xxNein, er war weder lebensmüde noch schizophren. Immerhin, Jan glaubte ihm, sonst hätte er nicht alles versucht, um ihm das auszureden. Der gute Jan. Jetzt bereute Lutz es zutiefst, dass sie im Streit auseinandergegangen waren.
Für einen Moment nahm ihm der eiskalte Wind den Atem, der ihm mit voller Wucht entgegen blies. Lutz klappte den Mantelkragen hoch, zog den Kopf etwas tiefer und setzte seinen Weg fort. Nach der Beschreibung, die Jan ihm gegeben hatte, würde er bald die Stelle erreicht haben, wo man ihn gefunden hatte. Jetzt, wo er seinem Ziel so nah war, spürte er, wie er trotz der Anspannung immer gefasster wurde. Bald würden alle Zweifel ausgeräumt sein, auch die Selbstzweifel, die in ihm in letzter Zeit doch aufgekeimt waren.
xxEr sah in Gedanken noch einmal die Schlagzeile vor sich: „Mordermittler scheitert am Selbstmord!“ Und daneben sein Bild, in der Zeitung mit den vielen Bildern, die sich um Skandale ranken, um die schier unersättliche Neugier der Schaulustigen zu befriedigen. Alle Indizien hatten auf einen Selbstmordversuch hingewiesen, das hatte selbst Lutz nicht leugnen können. Aber er konnte sich an absolut nichts erinnern. Von dem Moment an, als er sich schlafen gelegt hatte, bis zu seinem Erwachen im Krankenhaus: nicht der Hauch einer Erinnerung. Aber niemand hatte ihm geglaubt. Am Ende war er nahe daran gewesen, sich selbst nicht mehr zu glauben. Wenn es da nicht dieses eine Detail gegeben hätte, dieser eine Fehler, der ihm die Gewissheit gab, es nicht selbst getan zu haben: Niemals hätte er sich die Pulsadern quer aufgeschnitten. Denn dass man daran nicht stirbt, das hatte man ihm schon während seiner Ausbildung beigebracht.
xxAber daran hatten sie nicht gedacht.
Lutz erstarrte in der Bewegung. Jetzt hatte er etwas gehört, wahrscheinlich waren sie schon ganz in der Nähe. Aber was war es? Das leise Knacken beim Entsichern einer Pistole? Nein, eher ein zerbrochener Zweig, doch er war sich nicht sicher. Vielleicht spielte ihm jetzt seine Fantasie einen Streich. Langsam ging er weiter, Schritt für Schritt darauf bedacht, jedes Geräusch zu vermeiden. Wieder sagte er sich, dass ihm hier keine Gefahr drohte. Nicht auf dem Weg dorthin. Doch wenn er dort angekommen war, durfte er keinen Fehler machen, die Nerven nicht verlieren.
xxSchon kam die besagte Lichtung in Sicht, durch den dichten Nebel sogar schneller als erwartet. Lutz verlangsamte seine Schritte. Unwillkürlich sah er das Foto wieder vor sich, als er unter der abgestorbenen Eiche lag: Seine Unterarme blutverkrustet, sein Gesicht unnatürlich weiß im grellen Blitzlicht. Irgendjemand hatte das Bild an die Presse weitergegeben und dafür einen Batzen Geld eingestrichen. Das war vor etwa einem Jahr gewesen. Mehr tot als lebendig und im Magen eine Überdosis Schlaftabletten, so hatte ein Spaziergänger ihn gerade noch rechtzeitig gefunden. Hier war er dem Tod näher gewesen als jemals zuvor.
xxUnd wenn es doch ein Fehler gewesen war, hierher zu kommen? Ein Anflug von Panik ließ ihn plötzlich daran zweifeln, dass er überhaupt in der Lage sein würde, seinen Plan auszuführen. Die vergangenen Monate waren wohl doch nicht spurlos an ihm vorübergegangen. Eine wirklich schlimme Zeit. Erst als er aufgehört hatte, den Ärzten zu widersprechen, war es für ihn leichter geworden. Doch geglaubt hatte er ihnen nie. Er war nicht schizophren, ganz bestimmt nicht. Allerdings, manchmal…
xxEin Knacken, dieses Mal lauter und deutlicher, unterbrach sein Grübeln. Jetzt war es eindeutig: Jemand war ganz in der Nähe. Selbst wenn er wollte, er konnte jetzt nicht mehr zurück.
Mittlerweile hatte er die Lichtung erreicht und ging ohne zu zögern weiter. Das nasse, knöchelhohe Gras färbte seine Schuhe dunkel, begierig sog das Wildleder die Flüssigkeit auf. Fast war es, als würde die klamme Kälte von seinen Füßen aufwärts ganz von ihm Besitz ergreifen wollen, wie ein Papiertaschentuch, das man in Tinte taucht.
xxFest umfasste er mit der linken Hand die Pillendose in seiner Manteltasche und steuerte direkt auf den großen Baum in der Mitte einer freien Fläche zu, ein Überbleibsel aus einer Zeit, als der Wald noch um einiges größer war.
xxAls er der Eiche näher kam, stutzte er. Eine Erinnerung flog ihn an, mehr ein Gefühl, das ihm sagte, dass er hier schon einmal gewesen war. Nicht an diesem unheilvollen Tag, an dem man ihn gefunden hatte, nein. Sein Blick fiel auf den breiten Ast, der fast genauso dick war wie der Stamm und seitlich waagerecht von der Eiche abstand. Es sah geradeso aus, als hätten zwei Bäume sich zu einem vereint, wie siamesische Zwillinge, die vom Bauch abwärts zusammengewachsen waren. Das hatte er schon einmal gesehen. Nur in welchem Zusammenhang? Doch das Déjà-vu verschwand so plötzlich wie es gekommen war.
xxDer Nebelvorhang hob sich und gab nun den vollen, hellen Mond frei. Die Wiese glänzte leicht silbrig, als Lutz direkt vor der Eiche stand. In diesem Moment hätte er schwören können, ihre Blicke zu spüren, auch wenn alles danach aussah, als wäre er hier ganz allein.
xx„Zu zweit, sie sind mindestens zu zweit, soviel ist sicher,“ hatte er zu Jan gesagt. Und wenn es mehr waren? Lutz spürte förmlich, wie die Angst ihn packte, ihre Finger um seinen Hals legte, ihm fast die Luft abdrückte. Es war nur dieser unheimliche Ort, nur die klamme Nässe und der schneidende Wind, nichts weiter. Er musste sich auf das Wesentliche konzentrieren. Gleich würde er Gewissheit haben. Gleich würde das Katz-und-Maus-Spiel zu Ende sein. Hoffentlich haben sie keinen Verdacht geschöpft. Nein, wie auch. So etwas Verrücktes würde man selbst ihm nicht zutrauen, dachte er bei sich, und ein schwaches Grinsen huschte kurz über sein Gesicht.
„Jetzt dreht er sich um.“ Steffen drückte den Feldstecher noch fester vor seine Augen.
„Wenn wir uns von der Rückseite des Baumes anschleichen, können wir ihn überraschen.“ Kais raue Stimme klang nervös.
xx„Nein, wir warten hier!“, bestimmte Steffen. „Er nimmt uns doch sowieso die ganze Arbeit ab.“
xx„Aber ich will sein Gesicht sehen. Ich will, dass er uns sieht, bevor er stirbt.“
xxSteffen packte ihn am Arm. „Zuerst mal sehen, was er vor hat. Er wird sich schon keine Kugel in den Kopf schießen. Das ist nicht sein Stil.“
xx„Vielleicht hängt er sich auf, so wie damals Mario. Aber dazu ist er bestimmt zu feige. Und wenn alle Stricke reißen, können wir ja noch hiermit nachhelfen.“ Kai nahm die Pistole aus seiner Jackentasche.
xx„Die wirst du nicht brauchen. Ich habe es dir doch gesagt: Er ist es nicht wert, dass wir uns die Finger an ihm schmutzig machen.“
Lutz saß auf der Erde, den Rücken an den dicken Stamm der Eiche gelehnt, die Beine ausgesteckt. Wenn er nur sicher sein konnte, dass sie jetzt da waren und ihn beobachteten. Alle seine Sinne waren hellwach. Die Lichtung war nun gut überschaubar, kein Mensch weit und breit und kein verdächtiges Geräusch.
xxPlötzlich der Ruf einer Eule, der irgendwie klagend klang. Oder warnend? Vielleicht wurde sie aufgescheucht oder gestört? Lutz schloss für einen Moment die Augen und spürte noch deutlicher sein hart pochendes Herz. Jetzt oder nie! Er nahm die Pillendose aus seiner Manteltasche, dazu den kleinen Flachmann und fing langsam an, eine Tablette nach der anderen einzunehmen. Das Wasser aus dem metallenen Gefäß schmeckte abgestanden und roch noch ein wenig nach Weinbrand.
xxAls er alle Tabletten geschluckt hatte, ließ er die leere durchsichtige Dose fallen, als es ihm urplötzlich wieder einfiel, woher er diesen Ort kannte. Ein Hauptverdächtiger in einem Mordfall hatte sich hier vor drei Jahren das Leben genommen. Aufgehängt, an dieser alten Eiche. Jetzt erinnerte er sich auch wieder an den Bruder des Erhängten, der ihm damals bei der Beerdigung gedroht hatte: Kai Kübler, ein Detektiv der üblen Sorte, mit einem Vorstrafenregister so dick wie die Bibel. Er und Steffen Schweitzer, Ex-Knacki und ehemaliger Pharmazeut, waren damals dicke Freunde, die sich dann auch noch im Gefängnis Gesellschaft leisten konnten. Jetzt ergab das Ganze einen Sinn! Die beiden waren zwar keine Koryphäen im Drogengeschäft gewesen, doch dazu fähig, ihn bewusstlos hierher zu schleifen und dann seinen Selbstmord vorzutäuschen, waren sie allemal.
xxWie hieß noch mal die alte Dame, die er vor seinem „Selbstmord“ besucht hatte? Die ihn unbedingt sehen wollte, weil sie dachte, ein Einbrecher wäre in ihrem Haus gewesen? Die ihren grünen Tee angepriesen hatte wie Sauerbier? Rosemarie Schweitzer! Jetzt konnte er sich wieder erinnern, auch wie seltsam müde er gewesen war, wie schwer er sich gleich danach in sein Bett geschleppt hatte. Verdammt noch mal, wie konnte er nur so dämlich sein! Wäre er doch nur einmal zuvor hierher gekommen, um sich diesen Ort anzusehen, dann hätte er sich das Ganze sparen können.
xx„Jetzt!“, flüsterte Steffen.
xxKai schüttelte den Kopf. „Wir sollten uns von hinten anschleichen.“
xx„Du hast doch gesehen, der hat gleich die ganze Dose leer gemacht.“
xx„Ich trau ihm nicht.“
xx„Und der Abschiedsbrief, den er geschrieben hat?“ erwiderte Steffen.
xx„Das hat die Polizei behauptet. Hm, ich weiß nicht. Irgendwie passt das nicht zu ihm. Bei all dem, was war, hätte er sich schon längst umbringen können. Und jetzt ausgerechnet hier?“
xx„Du denkst, das ist eine Falle?“ Steffen überlegte einen Moment. „Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Dazu auch noch die Vermisstenanzeige in der Zeitung und im Fernsehen dieser eine Polizist, Jan Sowieso, der war ja tatsächlich total von der Rolle. Das war nicht gespielt.“
xx„Ich geh hinten herum!“ Kai blieb stur.
„Jetzt müsste langsam etwas geschehen“, dachte Lutz verzweifelt. Seine Finger, die sich um die metallene Taschenlampe in seiner Manteltasche klammerten, als wollte er sich daran festhalten, waren eiskalt. Mit halb geschlossenen Augenlidern saß er da und bewegte sich nicht. Lange würde er es so nicht aushalten, er fror erbärmlich. Doch sie waren da, ganz nah schon. Sie mussten einfach da sein.
xxDann endlich konnte er sie hören. Aber dass sie von hinten kommen würden, damit hatte er nicht gerechnet. Verdammt! Schnell schloss er die Augen, als die Geräusche noch deutlicher und lauter wurden. Plötzlich war es still. Eine beklemmende Stille und das Gefühl, dass jemand direkt vor ihm stand, zerrte an seinen Nerven. Seine Hand wollte schon zucken, als er den eiskalten Lauf einer Pistole an seinem Hals spürte.
xx„Keine Bewegung und die Hand ganz langsam aus der Manteltasche!“ Die Stimme hinter ihm klang wie ein rostiges Nebelhorn.
Auch wenn sie ihn vielleicht durchschaut hatten, er würde sein Theater zu Ende spielen, und wenn es sein musste, bis zum bitteren Ende. Er hatte keine andere Chance. Lutz rührte sich nicht.
xxEine Hand umfasste sein Kinn, drückte seinen Kopf nach oben und ein heller Lichtschein leuchtete vor seinen geschlossenen Augen auf.
xx„Er ist schon bewusstlos“, erklärte Steffen.
xx„Quatsch nicht. Der hat eine Waffe in der Manteltasche, das sieht doch ein Blinder. Geh endlich da weg!“
xxSteffen rührte sich keinen Meter und grinste nur mitleidig. Für ihn war der lebensmüde Bulle harmlos.
xxAber Kai ließ nicht locker. Er drückte Lutz den Lauf seiner Pistole noch fester an den Hals. „Die Hand aus der Manteltasche, oder ich drücke ab!“ Seine Stimme war voller Zorn, voll Hass auf den Menschen, der seinen Bruder auf dem Gewissen hatte.
Lutz wagte kaum noch zu atmen. Wenn er jetzt aufflog, war alles aus. Und wenn der Kerl abdrückte, sowieso. Sein Herz raste wie verrückt.
xxSteffen konnte immer noch nichts Auffälliges feststellen. „Du kannst endlich damit aufhören, der ist wirklich weggetreten.“
xxEndich gab Kai seine Drohgebärden auf und gesellte sich nun zu seinem Freund. Langsam kniete er sich zu dem am Boden Sitzenden und beobachtete ihn mit Argusaugen. Dann streckte er seine Hand aus, wie in Zeitlupe und überaus vorsichtig steuerte er die ausgebeulte Manteltasche an. Als wollte er eine Schlange fangen, griff er blitzschnell zu, packte Lutzs Arm und zog seine Hand mit festem Griff aus der Manteltasche heraus. Die Hand des Polizisten war kalt und leer. Als er sie losließ, fiel sie schwer nach unten. Kai fasste in die Tasche und fand nur eine Taschenlampe.
xxJetzt konnte Steffen nicht mehr an sich halten, für ihn war das Ganze ein einziger Witz. Er hielt er sich den Bauch und gab Töne von sich, die wie das abgehackte Rufen eines Esels klangen.
xxDoch das war zu viel für Kai. Explosionsartig verschaffte sein Zorn sich Luft, am Abzug der Pistole. Der plötzliche, ohrenbetäubende Knall ließ Lutz zusammenzucken und sein Herz hörte tatsächlich auf zu schlagen. Drei Sekunden lang.
xxSteffens Lachen erstarb in der ersten Sekunde. Erstaunt sah er Kai an, der nun die Pistole auf ihn gerichtet hielt.
xx„Dein blödes Getue habe ich satt, und dein verdammtes Gelächter kann ich nicht mehr hören! Noch einen Ton, und ich vergesse mich!“
xxSteffen jedoch beachtete ihn nicht mehr. Er sah an ihm vorbei, und sein Blick war plötzlich sehr ernst.
xx„Hier spricht die Polizei! Lassen Sie die Waffen fallen, Sie sind umstellt!“ Eine Flüstertütenstimme beschallte die Lichtung.
Lutz öffnete die Augen. Diese Stimme kannte er nur zu gut und kein Geräusch war in diesem Moment schöner als dieses. Mit butterweichen Knien stand er auf und hielt die beiden mit der winzigen Waffe, die er in der anderen Hand versteckt hatte, in Schach. Seine Stimme zitterte, als er rief: „Die Pistole fallen lassen und die Hände über den Kopf! Ihr seid verhaftet!“
xxDoch Kai, immer noch rasend vor Wut, dachte nicht im Traum daran, sich zu ergeben. Ein kurzer Blick zu seinem Freund, dann schnellte seine Pistole hoch und er drückte er ab.
Lutz reagierte zu spät. Etwas explodierte in seiner Brust. Mit weit aufgerissenen Augen, die nicht begreifen wollten, was geschehen war, sah er in den nachtschwarzen Himmel, nur eine Sekunde für den Schritt in die Ewigkeit. Als er fiel, fühlte es sich so an, als würde er endlos fallen, sein Körper auf die Erde zurasen, wie ein Stein, geworfen in einen unendlich tiefen, schwarzen Brunnen. Dann war es dunkel.
„Habt Ihr Bork gefunden?“, fragte Sybille, als sie ihre Tagesschicht auf der psychiatrischen Abteilung antrat.
xx„Ja“, antwortete die Nachtschwester. „Im Stadtwald unter der alten Linde. Starke Unterkühlung und Herzstillstand. Schon wieder Tabletten. Wo er die bloß herhatte?“
xx„Ist er tot?“
xx„Nein, im Koma. Sie haben sein Herz wieder zum Schlagen gebracht.“
© Anita Hasel